Weil das gemeinsame Kochen gerade in Zeiten von Corona und Covid-19 eine beliebte Beschäftigung für Familien im „Hausarrest“ ist, möchte ich hier sieben Tipps zum Kochen mit Kleinkindern teilen.

Sie sind ein Ergebnis meiner persönlichen Erfahrungen. Was tatsächlich funktioniert, was für dich passt, ist natürlich sehr individuell. Teile gerne deine persönlichen Geheimtipps mit mir.

 

1. Rezeptauswahl

Wenn du bereits weißt, was deinem Kind in der Küche Spaß macht, kannst du dich danach bei der Rezeptauswahl richten. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Kneten eines Teiges den meisten Kindern Freude bereitet. Die Enttäuschung ist bei uns jedenfalls immer groß, wenn Mama einen Teig ausgewählt hat, der mit Mixer oder Löffel zu verrühren ist.

Wenn du dein Kind in die Zubereitung der täglichen Mahlzeit einbindest, kannst du es besonders dann zum Mitmachen einladen, wenn kindgerechte Arbeiten anfallen. Das können schon ganz simple Aufgaben wie das Einfetten einer Auflauf- oder Kuchenform und das Umrühren im Topf sein. Und es darf ruhig auch mal besonders gut umgerührt werden 😉

 

2. Erwartungshaltung

Je nach Alter wird ein Kind nicht lange an ein und derselben Aufgabe Spaß haben. Und es ist gut möglich, dass es nicht bis zum Ende der Zubereitungszeit mitmachen will. Dies soll somit nicht unsere Erwartung an das gemeinsame Kochen sein.

„Der Weg ist das Ziel“ ist das Motto für die ersten Koch-Erlebnisse. Das Wichtigste ist, dass dein Kind in seinem Tempo Erfahrungen in der Küche sammeln kann. Die Freude an der Sache soll im Vordergrund stehen und nicht das Ergebnis.

 

3. Vorbereitung und Material

Genau aus den eben genannten Gründen empfehle ich, alle Zutaten vor dem gemeinsamen Kochen mit deinem Kind herzurichten. Hole alle nötigen Lebensmittel aus dem Vorrat bzw. Kühlschrank und stelle Zutaten gegebenenfalls schon abgewogen in Schüsseln bereit.

Dann kannst du dich während dem Kochen auf das Wesentliche konzentrieren.

Was Schneidearbeiten betrifft, ist besondere Sorgfalt geboten. Ein Messer sollte nicht zu stumpf und nicht zu scharf sein. Ich verwende am Liebsten ein Frühstücksmesser von Felix Solingen*, das bereits einige Jahre Geschirrspüler hinter sich hat – das heißt, es ist bei Weitem nicht so scharf wie ein Neues! Das erwähne ich, weil ein Messer mit Wellenschliff normalerweise vielleicht nicht die beste Wahl für erste Schneideversuche ist. Das Kindermesser von Opinel* hat zum Beispiel ein glatte, wenn auch sehr scharfe, Klinge. Auch das kommt bei uns immer wieder zum Einsatz. Für das Schneiden von Bananen reicht beispielsweise ein gewöhnliches Kindermesser eures Essbestecks. Vielleicht ein guter Einstieg. (*Anm.: unbezahlte Werbung, da Markennennung, keine Kooperation, persönliche Empfehlung.)

Das Schneidbrett hat am besten keine allzu glatte Oberfläche (ein Holzschneidbrett ist beispielsweise eine gute Wahl). Und die Form und Konsistenz des Lebensmittels ist auch zu beachten. Kartoffeln kann Mama beispielsweise zuerst in Scheiben schneiden, die dann vom Kind halbiert oder geviertelt werden können. Ein Mozzarella sollte auch ohne Vorarbeiten gut klappen. (Alle Küchenarbeiten mit Kleinkind auf eigene Gefahr 😉 )

Zum entspannten Schneiden-Lernen habe ich auch hier einige Tipps reingepackt. 

 

4. Rollenklarheit

Es soll vorkommen, dass dein Kind lieber eine andere Aufgabe übernehmen möchte, als die ihm „zugeteilte“. Nachdem du dir sicher überlegt hast, was für dein Kind gut zu bewältigen ist und es sicher auch Arbeitsschritte gibt, die du aus gutem Grund lieber selbst erledigst, sind klare Ansagen meine Empfehlung.

„Ich bin die Küchenchefin!“ wirkt bei uns Wunder, denn für meine Tochter ist das Rollenspiel hiermit eröffnet und sie erklärt fröhlich „Und ich bin die Köchin!“

Abgesehen davon, dass „Küche-Spielen“ einfach Spaß macht, ist es gerade in der Küche ok, wenn Mama auch mal nein sagt. Denn schließlich „machen wir hier Teamwork und die Küchenchefin braucht ihre Gehilfin gerade sehr dringend woanders“.

 

5. Mit allen Sinnen erfahren

Beim Kochen mit kleinen Kindern darf jeder Schritt benannt und angesagt werden. Für dich ist es selbstverständlich, dass der Zwiebel zu „brutzeln“ beginnt, wenn das Öl heiß genug ist. Oder dass er nach einer gewissen Zeit Farbe annimmt. Für dein Kind kann das verdammt spannend sein.

Lade dein Kind beim Kochen zum Riechen, Beobachten, Hören, Fühlen und Kosten ein. Nicht nur, dass aus Eiklar Eischnee wird oder dass der „Zauberwürfel“ (Germ / Hefe) den Pizzateig wachsen lässt ist für ein Kind faszinierend.

 

6. Schritt-für-Schritt zum Selbermachen anleiten

Meine Erfahrung zeigt, dass eine große Aufgabe wie „Tisch aufdecken“ schnell durch neue Impulse (wie ein herumliegendes Spielzeug) gestört wird. Kleine Aufgaben wie „wir brauchen eine Gabel für dich, eine für Mama und eine für Papa“ und „jetzt kommt auf jeden Platz noch eine Serviette“ sind leichter zu bewältigen. Dein Kind hat Spaß an der Sache und bleibt länger dabei.

 

7. Zeit nehmen

Für das Kochen mit kleinen Kindern gilt: rechtzeitig anfangen! Und wenn die Zeit knapp ist – lieber erst gar nicht anfangen (sondern die gemeinsame Zubereitung auf einen anderen Tag verschieben).

Weil Zeitstress nicht nur dir, sondern auch deinem Kind die Freude am Kochen nehmen kann, bedenke: die Kochzeit kann sich mit Kleinkind ganz schnell mal verdoppeln. Das soll sie fast. Denn dann ist genug Zeit für das Riechen, Beobachten, Hören, Fühlen und Kosten 🙂

Wie das gemeinsame Essen trotz Herausforderungen – von Corona-Krise bis „Schmeckt-nicht-Phase“ – zu einem entspannten Tages-Highlight für die ganze Familie wird liest du hier