Heute schreibt hier Marina „Mama Muh“ Jung. Über ein „Keks-Experiment“ für die Fische (oder Kühe…). Über kreative Beschäftigungsideen für Kleinkinder in der Küche. Und über die „echten“ Erlebnisse einer Mutter, die (eigentlich) mit beiden Beinen fest im Leben steht. Wenn sie nicht gerade unerforschtes Terrain betritt…

Der 2. Geburtstag unseres kuhverrückten Sohnes (wir nennen ihn liebevoll „Muhnikat“) nahte und wir mussten natürlich nach keinem Motto suchen, wie praktisch! Schleich-Kühe auf den Tischen, ein paar Servietten mit den prächtigsten Fleckviechern drauf, fertig! Die perfekte Deko für die Kuhsause unseres anspruchsvollen High Need Kindes. Der Opa aus Villach ließ eine Torte backen, die eine komplette Kuh in Bauchfleckposition zeigte. Die Keksi-Oma wollte eine Torte mit Kuhmuster in Schwarz-Weiß bringen. Bestes Dessertbuffet ever!

Aber auch ich als Mama, seine ganz persönliche „Mama Muh“, wollte was Kulinarisches zum Fest beisteuern. Kuchen kann ich zwar, brauchten wir aber offensichtlich nicht mehr. Kekse dagegen wären fein, aber waren ein völlig unerforschtes Terrain für mich. Trotzdem wollte ich mich an Kuhkeksen versuchen. Für meinen Sohn! Ich stand also in der Küche und rührte – meiner Meinung nach genau nach Anleitung. Alle Zutaten präzise abgewogen und verarbeitet, strikt nach Rezept, das Google ausgespuckt hatte. Irgend etwas mit Bananen und Apfelmus, ohne Zucker und auch sonst recht vernünftig in den Inhaltsstoffen.

 

Aber: Mein Kind fand meinen persönlichen Einsatz für seinen Geburtstag leider nicht sehr fesselnd! Gut, das war ja nix Neues, dass er sich beschwerte, aber irgendwie fand ich das unfair. Zuerst versuchte ich ihn nebenbei am Learning Tower zu bespaßen, indem ich ihm alle Zutaten zeigte und auch genau erklärte, was als Nächstes passieren wird. Da jammerte er durchgängig, als wollte er mir sagen: „Lass’ es sein, das wird eh nix! Komm, wir spielen was, Mama!“.

 

Aber ich gab nicht auf und änderte das Programm. Ich setzte ihn mit einem Sesselchen direkt neben mich auf den Boden und holte eines seiner Lieblingsbücher hervor. Mit Knöpfen und Tiertönen. Muh und Mäh und Iah und Wiiiiiiieeeeehhhhaaaahhaaaa. Aber diese Knöpfe wollte er partout nicht selbst bedienen und verlangte von mir im 30-Sekunden-Takt, einen dieser Knubbel zu drücken, um sie muhen oder sonst was zu lassen! Mit Teigfingern wohlgemerkt. Aber auch da verflog die Spannung nach wenigen Minuten und die Jammerei ging weiter.

 

Als nächstes pustete ich sogar ein Plantschi auf und gab ihm seinen eigenen Salzteig, den er bekneten konnte. Cool, oder?! „Das wird klappen!“, dachte ich mir. Ähm, nö. Auch das endete nach wenigen Minuten in einem Schreikonzert. Ich – im Ehrgeiz gefangen – wollte aber diese verdammten Kuhkekse fertigbacken. Deshalb Programmpunkt Nummer 4: Kinderlieder von der Toniebox. Mit exklusiver Tanzeinlage von Mama. Das faszinierte ihn, wobei in seinem Blick auch ein leichter Anflug von Fremdschämen zu sehen war. Bildete ich mir zumindest ein.

 

Ich war erleichtert, als ich die Kekse endlich ausgestochen und am Backblech positioniert hatte. Mit einem recht passablen Hüftschwung schloss ich die Türe des Backofens zu den letzten Klängen von „Dann müssen wir sie schütteln, schütteln, schütteln, schütteln!“. Geschafft! Während der Backzeit können wir in Ruhe etwas spielen.

 

Am Ende der Backzeit dann das große Entsetzen: Die Kuhkekse!!! Nein! Die Kuhkekse waren ein einziger riesengroßer Kuhfladen!!! Ein exorbitant großer zerlaufener Fleck dieser von mir so mühevoll erarbeiteten Masse. Was war nur passiert? Ich war entsetzt. Und enttäuscht. Und traurig. Und was weiß ich. Auch wenn ich bis heute noch immer davon überzeugt bin, alles genau nach Anleitung erledigt zu haben, war das Keksexperiment wohl für die Fische. Oder Kühe, egal!

Deshalb holte ich mir wieder einmal Hilfe. Und das fällt mir als selbstbewusste, emanzipierte, junge Mama nicht immer leicht, muss ich zugeben. Aber manchmal ist es nötig, sich als Mutter nur auf die wesentlichen Dinge des Alltags zu konzentrieren und sporadisch auftretende Besonderheiten auszulagern. Das musste ich aber auch erst mit den Monaten lernen.

Zusatzauftrag also an die Keksi-Oma: Einmal Kuhkekse backen!

Die mit normalem, weißem Zucker und ganz ohne Kinderunterstützung, bitte!

Über Mama Muh

Ich liebe meinen Sohn und er liebt mi… Milchkühe! Diese Liebe und das einzigartige Wesen unseres High Need Kindes fordern mein Mamaherz tagtäglich heraus, lassen mich verzweifeln, aber begeistern mich auch so sehr! Und deshalb tippe ich neuerdings unser chaotisches, aber liebenswertes Leben in ein virtuelles Tagebuch. Als Seelenreinigung quasi. Bei Mama Muh findest du ungeschönte Emotionen, verbale Muttertränen, ironisches Augenzwinkern und viel, viel Mamaherz, das kann ich dir versprechen! Willkommen in unserer Familie!

Tipp: Trag dich hier in Marinas Verteiler ein, wenn du weitere amüsante Alltagserlebnisse von ihr Lesen möchtest. Ein kleines Dankeschön hält sie für treue LeserInnen auch bereit. Weiter zu Mama Muh >>