Nun bin ich ein großer Fan davon, Kinder ins Alltagsgeschehen einzubinden.

Wenn meine Tochter ganz versunken ist in einer Aufgabe und anschließend stolz kommentiert, dass sie nun fertig sei, wird mir immer ganz warm ums Herz. Ich spüre förmlich, wie ihr Selbstvertrauen wächst und es macht mir unglaublich viel Freude, ihr dabei zuzusehen, wie sie lernt und Schritt für Schritt selbstständiger wird.

Zugleich gibt es aber nun mal Tage, an denen alles einfach wirklich schnell gehen muss oder an denen mir einfach trotz allem die Geduld fehlt, meine Tochter in die Essenszubereitung einzubinden.

Und genau für Tage wie diese habe ich für dich meine fünf Favoriten zusammengeschrieben, wie du dein Kleines in der Küche einbindest, um ein paar Handgriffe konzentriert und ohne Unterbrechung PARALLEL zu erledigen. Für jene Tage, an denen du weder vier noch zwei klebrige Teig-Hände gebrauchen kannst.

 

1. Ei schälen

Mein persönlicher Favorit. Das hartgekochte Ei hat sich erstens zum Lieblings-Eigericht meiner Tochter herauskristallisiert (wie praktisch) und zweitens dauert es doch eine gefühlte Ewigkeit bis so ein Ei geschält ist.

Meiner Kleinen macht es unglaublich viel Spaß. Das Klopfen des Eis auf den Tisch, bis die Schale zerspringt ist schon das erste Highlight. Die Vorfreude aufs Ei spielt vielleicht auch eine Rolle. Vielleicht schmeckt ihr aber das Ei auch deshalb hartgekocht am besten, weil sie in die Zubereitung eingebunden ist.

Also, wenn eine kalte Mahlzeit bevorsteht, du einen Eisalat oder –aufstrich zubereiten möchtest oder wenn du einfach nicht weiterweißt (egal, was es zum Essen gibt): koch ein Ei, lass es in einer Schüssel mit kaltem Wasser auskühlen und 10 Minuten entspannte Küchenarbeit gehören dir.

Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber für mich ist das eine halbe Ewigkeit.

 

2. Brot streichen

Alles, was du hierfür brauchst ist eine Scheibe Brot, ein Kindermesser und zum Beispiel etwas Frischkäse.

Ähnlich wie beim Ei, ist auch hier organisatorisch zu bedenken, dass beim Zubereiten gleich genascht wird. Somit ist der Hunger danach vielleicht nicht mehr groß genug, um das „eigentliche“ Mittagessen zu essen.

Wenn es aber beispielsweise danach eine Suppe oder gekochte Karotten (Möhren) gibt, kann ein Stück Brot davor die Mahlzeit ergänzen. Oder du kochst vielleicht während Beschäftigungsstrategie 2 schon für das Abendessen vor und es gibt eine kalte Mittagsmahlzeit.

Gemeinsam bei Tisch kann dann weitergegessen werden.

 

3. Obst oder Gemüse waschen

An dieser Stelle empfehle ich dir ein absolutes Must-Have im Küchenalltag mit kleinen Kindern.

Mehr als ein Jahr nach dem Einzug in unseren Haushalt haben wir noch immer keine eindeutige Bezeichnung dafür. Auf englischsprachigen Blogs findet man dieses Wunderding unter „Learning Tower“. „Lern-Turm“ wäre also wahrscheinlich eine adäquate Bezeichnung.

Er eignet sich zum Mithelfen in der Küche und lässt sich zum Beispiel ganz einfach mit zwei günstigen Hockern eines schwedischen Möbelhändlers selbst zusammenbauen.

Der Lern-Turm ermöglicht es deinem Kleinen zum Beispiel, selbstständig Obst oder Gemüse zu waschen. Das wird dir nicht wahnsinnig viel Zeit verschaffen und ich empfehle dir, dein Kleines nie unbeaufsichtigt im Lern-Turm „arbeiten“ zu lassen.

Dennoch ist es eine Aufgabe, die Spaß macht und für ein wenig „Teamwork“ in der Küche sorgt.

 

4. Weintrauben „pflücken“

Ist das Abwaschen mal erledigt, gibt es wieder eine wahre „Flow-Aufgabe“. Eine Aufgabe, die dein Kleines bis zu einem gewissen Alter möglicherweise so in seinen Bann zieht, dass es ganz konzentriert und seelig beschäftigt ist. An dieser Stelle sei gesagt, dass es bei kleinen Kindern und großen Trauben wichtig sein kann, diese vor dem Essen zu halbieren (oder vierteln).

Diese Aufgabe ist so banal, dass ich sie fast nicht anführen wollte. Aber manchmal bringen einen die banalsten Dinge auf neue Ideen, die einem in der Hektik des Alltags sonst einfach nicht in den Sinn gekommen wären. Und Kinder brauchen oft nicht viel, um an etwas Freude zu finden.

 

5. Plastik-Behälter abwaschen

Wasser einfüllen. Wasser ausleeren. Wasser umfüllen. Ein bisschen umrühren. Wasser einfüllen…
Und für diese herrliche Beschäftigung müssen wir mit unseren Kindern nicht einmal ans Meer fahren.

Was du brauchst: einen Badezimmerteppich, in deiner Nähe (aber außerhalb der „Gefahrenzone“ der Küche) ausgebreitet. Einen größeren Behälter (z.B. Babybadewanne) mit warmem Wasser (und evtl. etwas hautschonendem Spülmittel) und einen leeren Kübel. Einen Stapel Plastik-Behälter und einen Putzlappen.

Sobald etwas sauber ist, kommt es in den leeren Kübel. Das, zusammen mit dem „Putzen“ diverser Wohnzimmermöbel, gehört eindeutig zu den Lieblingsbeschäftigungen meiner Tochter.

 

Und wenn gar nichts hilft…

Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass es auch bei uns abhängig von der Tagesverfassung ist, ob die oben genannten Aufgaben Spaß machen. Meistens ist das so. Wenn aber die Nacht nicht ganz so erholsam war, der nächste Schnupfen anklopft oder „wir“ einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden sind, helfen manchmal auch die meist bewährten Tricks nicht weiter. Dann heißt es: nicht verzagen und tief durchatmen. Morgen ist ein neuer Tag.

9 Ideen, um mit einfachen Küchenutensilien eine spannende Spielumgebung nach dem Pekip-Prinzip zu schaffen, findest du hier