Die ersten Ess-Versuche des Babys gehen meistens mit einigen Fragezeichen einher. Hier habe ich deshalb die Antworten zu den häufigsten Fragen kurz und knapp auf den Punkt gebracht.

 

1. Wie setzt sich ein ausgewogener Baby-Brei zusammen?

Die erste komplette Hauptmahlzeit eures Babys setzt sich generell aus 3 Hauptzutaten zusammen: Gemüse, Kartoffeln bzw. Getreideprodukt und Fleisch bzw. Fisch. Die Einführung des ersten Breis beginnt mit wenigen Löffelchen Gemüsebrei. Danach kommen langsam weitere Zutaten dazu.

Sobald sich der Brei aus mehr als einer Zutat zusammensetzt, kommt dann noch ein hochwertiges Öl, z.B. Rapsöl, und etwas natürlicher Obstsaft dazu. Wenige Esslöffel Wasser helfen dabei, beim Pürieren die richtige Konsistenz zu erhalten.

 

2. Wie viel Fleisch darf es für mein Baby sein?

Die ideale Fleischportion einer Baby-Mahlzeit sind 30 Gramm. Zwei bis drei Mal wöchentlich sollte der Fleischbrei auf dem Menüplan stehen, während ihr ein oder zwei Mal pro Woche auf Fisch switchen könnt. Lachs ist zum Beispiel eine wunderbare Omega-3-Quelle. Aber auch andere Fische kommen in Frage. Wichtig ist in erster Linie, dass ihr sehr vorsichtig seid mit den Gräten und sowohl Fisch wie Fleisch gut durcherhitzt. Wenn ihr ausschließlich Gläschen füttert, dürfen es auch mehr Fleischmahlzeiten sein, da der Fleischanteil in den meisten Gläschen geringer ist als die empfohlenen 30 Gramm.

 

3. Darf ich mein Baby auch vegetarisch ernähren?

Eine rein vegetarische Ernährung wird für Babys nicht empfohlen, wenngleich ihr einige Hauptmahlzeiten der Woche vegetarisch gestalten könnt und sollt. Bei vegetarischen Gerichten spielen Vollkorn-Produkte eine besonders wesentliche Rolle. Getreideprodukte aus Vollkorn liefern wichtige Nährstoffe wie Eisen und Zink, vor allem in Kombination mit Vitamin-C aus wenigen Esslöffeln Obstsaft. Zu Beginn eignen sich für den Baby-Brei Vollkorn-Flocken und schließlich Nudeln, später auch Natur-Reis.

 

4. Muss ich bezüglich Gluten vorsichtig sein?

Gutenhaltiges Getreide (Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer, Gerste, Grünkern und Kamut) darf ab dem 5. Monat langsam eingeführt werden. Empfohlen werden zu Beginn bis zu 7 Gramm pro Tag. Das ist z.B. eine Nudel bzw. je nach Größe 1 Esslöffel gekochte Teigwaren oder 1 Esslöffel Getreide-Flocken. In den meisten Fällen macht Gluten keinerlei Schwierigkeiten. Die äußerst seltene Zöliakie müsste unbedingt mit dem Kinderarzt abgeklärt werden, sollte es einen Verdacht in diese Richtung geben.

 

5. Welche Produkte eignen sich für den Getreidebrei?

Zu Beginn schaut man sich hier am besten in der Baby-Abteilung von Supermarkt, Drogerie oder Bio-Markt um. Hier gibt es Schmelzflocken aus Vollkorn, wobei ihr hier unbedingt Produkte wählen solltet, die außer dem Getreide keine weiteren Zusätze wie Zucker, Honig, Milchpulver, Schokolade etc. enthalten. Ein Blick auf die Zutatenliste gibt Aufschluss darüber, wie natürlich das Produkt in euren Händen ist. Mit zunehmendem Alter des Babys kann dann auch zu Zartblatt- und später zu Kleinblatt-Flocken gegriffen werden. Die meisten Märkte haben Hafer-, Dinkel- und Hirse-Flocken im Angebot.

 

6. Kuhmilch – yey or nay?

Kuhmilch wird als wichtiger Kalzium-Lieferant mit dem Milch-Getreidebrei eingeführt. Die Milch sollte dennoch nur für die Brei-Zubereitung eingesetzt werden und 100 bis maximal 200 Milliliter pro Tag ausmachen. Als Getränk ist Milch in der Beikost-Zeit ungeeignet.

 

7. Was gebe ich meinem Baby zu trinken?

Apropos trinken: sobald die Mutter- oder Säuglingsmilch mehr und mehr der Brei-Kost weicht, wird zusätzliches Trinken immer wichtiger. Wasser ist hierbei der beste Durstlöscher. Auf Säfte sollte weitgehend verzichtet werden.

 

8. Was sind absolute No-Gos im ersten Baby-Jahr?

  • Honig, da dieser Bakterien aus der Umwelt enthalten kann, insbesondere den Krankheitserreger Clostridium Botulinum, der für ein Baby ernsthafte Folgen haben könnte
  • Zucker und gesüßte Lebensmittel (dazu zählen auch Limonaden und gesüßte Obstsäfte)
  • Salz und scharfe Gewürze wie Chili und Pfeffer
  • verarbeitete Fleischprodukte wie Schinken, Wurst und Speck
  • rohe Eier, rohes Fleisch, roher Fisch (Vorsicht auch vor den Gräten im Fisch!)
  • Fettreduzierte Lebensmittel (wie Milch und Joghurt in fettreduzierter Form)
  • Kleine Lebensmittel wie Nüsse, Samen, Körner, Beeren, Trauben und Hülsenfrüchte in unverarbeiteter Form sowie Zuckerl/ Bonbons
  • Was sich eigentlich von selbst versteht: Kaffee, koffeinhaltige Tees und Getränke, Alkohol und Kaugummi

 

9. Kaufen oder selbst kochen?

Im Grunde genommen ist es jeder Familie überlassen, ob der Baby-Brei selbst gekocht oder im Gläschen gekauft wird. Beides hat Vorteile und vielleicht ist es ja auch eine Option, den Brei einige Tage pro Woche selbst zu kochen und zwischendurch Gläschen zu füttern. Mehr Abwechslung, vor allem beim Gemüse, bringt ihr sicher mit dem Selbst-Kochen in die Beikost. Gerade für die Beikost-Zeit empfehle ich Vorkochen und Einfrieren in Portionen mittels eigener Gefrierform für Babybrei, z.B. von NUK aus flexiblem Silikon. Das fand ich selbst sehr praktisch. Ihr könnt beispielsweise damit auch nur die Fleischportionen einfrieren. Sobald der Brei gefroren ist, wird er übrigens rausgedrückt und kommt dann luftdicht verschlossen in einen Gefrierbeutel oder ein TK-geeignetes Behältnis.

 

10. Was ist die richtige Portionsgröße?

Für selbst zubereiteten Baby-Brei gibt es empfohlene Mengenangaben für jede Zutat. Das sind 100 Gramm Gemüse, 50 Gramm Kartoffeln bzw. Getreide und 30 Gramm Fleisch (od. Fisch). Wesentlich hierbei ist das Mengenverhältnis. Abgesehen davon solltet ihr den Zeichen eures Babys bezüglich Hunger und Sättigung Aufmerksamkeit schenken. In der Regel könnt und sollt ihr darauf vertrauen, dass euer Baby weiß, wann es satt ist. Und auch Babys Hunger kann von Mahlzeit zu Mahlzeit variieren. Solltet ihr wirklich Sorge haben, ob euer Baby genug oder gar zu viel Energie zu sich nimmt, sprecht am besten mit eurem Kinderarzt.

 

11. Was bedeutet BLW (Baby-Led-Weaning)?

Baby-Led-Weaning, kurz BLW, bedeutet übersetzt eine vom Baby gesteuerte Entwöhnung von der Muttermilch oder Säuglingsnahrung. Erstmals publiziert wurde diese Methode von der britischen Kinderkrankenschwester Gill Rapley. Bei BLW wird auf die herkömmliche pürierte Beikost verzichtet. Das Baby wird stattdessen ca. ab dem 6. Monat spielerisch ans Essen unpürierter Lebensmittel herangeführt. Hauptmotivation von BLW-Verfechtern ist das Vermeiden der Überfütterung, weil die Signale des Babys für Hunger und Sättigung beim Füttern mit dem Löffelchen oft „übersehen“ werden. Wer hier aufmerksam ist, sollte beim langsamen Heranführen des Babys an feste Nahrung jedoch keinerlei Schwierigkeiten haben. Denn es gibt auch Kritik an der BLW-Methode. Vor allem Kinderärzte warnen immer wieder vor den Gefahren, die zu große Nahrungsbestandteile für ungeübte Babys mit sich bringen können. Generell denke ich persönlich auch hier, dass eine herkömmliche Brei-Kost es nicht ausschließt, dem Baby hin und wieder auch ein weich gegartes Stück Brokkoli oder Ähnliches in die Hand zu geben. Vor allem wenn es sowieso langsam in Richtung Familienkost rund um den ersten Geburtstag geht.


Quellenangabe und Tipps für die weitere Recherche: „Babys erstes Löffelchen“ und Broschüre zu „Beikostprodukten“ (herausgegeben von BMG, AGES und SV), „Ernährung von Säuglingen“ und „Das beste Essen für Babys“ (herausgegeben vom BZfE)